Puller-Alarm im Kleinstadt-Schaufenster

schaufenster

Liebe Caro,

nun schau Dir dieses Schaufenster einmal genauer an. Augen hoch, Augen runter, Augen wieder hoch, ganz genau, so ging es mir nämlich auch. Wo soll man denn da zuerst hinschauen?

Zumal es sich hierbei nicht – wie man zunächst vermuten könnte – um eine avantgardistische Galerie-Installation handelt, bei der gleich mehrere Tabus gleichzeitig gebrochen werden… Nein, dies ist das Schaufenster eines Spielzeugladens in der Fußgängerzone einer winzig kleinen ländlichen Stadt.

Hätte ich diese Konstellation an Dingen – sagen wir mal – in Kreuzberg gesehen, würde ich denken: Ah, wieder so ein abgedrehter Neukünstler, der uns den Prenzlauer Berg-Hass näher bringen will. Aber ich wohne ja nun nicht mehr in Berlin, sondern auf dem Land und muss darum vermuten, dass es sich bei diesem Schaufenster-Design tatsächlich um einen Zufall handelt. Nein, wir denken hier auf dem Land NICHT alle gleich, dass das Ganze etwas mit Melken zu tun haben könnte, weil die Brsutwarze der Frau gleich in den roten Bottich zielen könnte… NEIN, das tun wie NICHT. Bleiben wir also nüchtern.

Wir sehen in einem Glasrahmen ein Kind an einer nackten Brust, darunter den Schriftzug „Milchstraße“. Darunter sehen wir ein Auto mit Lenkrad, in das das Baby getrost hineinsch***en kann. Und damit auch Mädchen Freude beim Geschäft haben können, wird das Pullermobil in der Version „Girl“ gleich in rosa mitgeliefert (siehe Kasten links unten).

Und wenn Mama dann zum Abputzen kommen soll, braucht Baby nur mal kurz auf die Hupe zu hauen oder wie?

Sag mal, geht’s noch?

In welchem Disnayland leben wir denn eigentlich? Und weil Pullern ja so natürlich ist wie Stillen, darf Mutti oben im Fenster auch noch ihre Brust enthüllen?

Ich könnte mich jetzt aufregen. Tue das aber nicht. Ich amüsiere mich lieber kräftig, denn ich bin mir wirklich recht sicher, dass sich hier niemand Gedanken gemacht hat zu dem tieferen Sinn, die diese Anordnung der Dinge mit sich bringt.

Wahrscheinlich kennt die Künstlerin der Milchstraße die Inhaberin des Puller-Gefährt-Ladens einfach persönlich vom letzten Schützenfest und war froh, mal ein echtes Künstlerfoto aufhängen zu können. So läuft das hier. Eine Hand wäscht die andere. Hoffentlich auch nach dem Geschäft. Tuuuut tuuuut, aaaabpuuuutzen bitte!

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